Apr 18

„Na es geht doch!“ entfuhr es dem beglückten Berichterstatter, als das Punktekonto am Abschlusswochenende mal ebend verdoppelt wurde. Und das gegen die in diesem Jahr starken Coswiger und den Angstgegner aus Hoyerswerda.
Am Samstag wurde schnell klar, dass die beiden Vereine keine „innersächsiche Punktesubventionsspiele“ für notleitende Mannschaften ausrichten wollten. Bei Coswig fehlte zwar Brett 1, aber dafür lief Altmeister Schweitzer auf, und Hoyerswerda schickte sich tatsächlich an, zum 4. und 5. Mal in der Saison mit 1 bis 8 zu spielen. Bei uns fehlte denn auch noch Ralf Schirrmeister…

Aber es kam doch anders als zu befürchten war:

Samstag

Böttger, Lukas 1 : 0 Weitzer, Steffen

Lukas spielt dieses Jahr wirklich eine phänomenale Saison, zum Ende steht eine IM-Performance. Das Remisangebot nach fünf Zügen musste Steffen mit Weiß schon ablehnen. Dann entwickelte er einige recht zweifelhafte Ideen. Die Öffnung der g-Linie machte erst keinen so schlechten Eindruck. Vermutlich nach einer weiteren Ungenauigkeit tauchte aber eine nach der anderen Figur am Königsflügel auf und die Lage wurde offensichtlich hoffnungslos. Steffen kämpfte noch wie ein Löwe und hielt sich erstaunlich lange am Leben, schlussendlich war es aber nicht mehr zu halten.

Klawa, Patrick 0 : 1 Schultz, Andreas

Für beide eine nicht wirklich gute Saison, Andreas lag vor der Partie bei -2, Patrick hatte gerade 4 x 0 in Folge hinter sich gebracht und lag in Summe bei -3.
Andreas hatte bei dem etwas passiv angelegten d3-Franzosen aber schnell ausgeglichen und eine aktive Stellung. Er beherrschte – französisch-typisch – den Damenflügel, und Zentrum und Königsflügel waren eigentlich blockiert. Um sich nicht gemächlich zusammenschieben zu lassen, startete Patrick daher einen Harakiri-Angriff. Das Ganze war nicht ungefährlich, aber nicht zwingend genug. Andreas hielt die Puppen zusammen und nach Qualleopfer hatte der Läufer zusammen mit den 4 Mehrbauern leichtes Spiel.

Escher, Thomas ½ : ½ Braun, Gottfried

Diese Partie lief recht ungewöhnlich. Ich fand Gottfrieds Stellung angenehm, aber plötzlich war die Aktivität und ein Bauer weg. Gottfried musste sich lange durch ein Leichtfiguren-Turm-Endspiel quälen, Thomas fand aber keinen Gewinn. Dieses Spiel entschied das Match.

Schweitzer, Andreas ½ : ½ Greger, Ubald

Wieder einmal Philidor, und zwar die Variante mit zeitigem Damentausch. Da geht ja für beide Seiten meist nicht so viel. Beide stellten einige Drohungen am Königsflügel auf, was ich in dieser Variante noch nicht so häufig gesehen habe (ohne das ich sie wirklich gut kenne). Als das beidseitig nichts brachte, einigte man sich auf Remis.

Piotraschke, Jens 0 : 1 Schirmer, Raik

Raik konnte mit Weiß schnell aktiv werden. Er rochierte nicht kurz, sondern lief mit dem König bis g2, ließ den Turm zum Angriff auf h1 stehen. Bei überlegener Stellung gelang der Qualitätsgewinn und kurz danach der Damentausch. Der Rest war Technik.

Pietsch, Michael ½ : ½ Limpert, Michael

Ein zeitiges Remis in für mich recht unbequemer Stellung, nachdem mein Namensvetter (zum Glück) etwas schematisch und passiv gespielt hat. Mit aufgelöstem Zentrum und ziemlicher Symmetrie war dann schnell nicht mehr viel los.

Pönisch, Eckehard ½ : ½ Dobierzin, Olaf

Auch hier war die Luft in einem langem Theorieabspiel schnell raus, obwohl die Abschlussstellung in der Analyse noch einige Chancen für Olaf offenbarte. Aber erst mal auf Nummer sicher!

Scheurer, Ulf ½ : ½ Sonntag, Hermann

Eine spannende Französischpartie mit festgelegtem Zentrum und Zweiflügelspiel. Hermann stand sicher besser und probierte einiges. Zum Gewinn hätte er aber einiges Risiko nehmen müssen, das verbot sich aus dem Zwischenstand und (meine Mutmaßung über) den Ausgang der restlichen Partien. Zum Glück lag ich mit dem Ausgang der verbleibenden Partien richtig…

In Summe ein verdienter Sieg und die Gewissheit, dass unsere lange Serie gegen Coswig zum Glück gehalten hat. Zwei sehr wichtige Punkte.

Sonntag

Wir mussten wechseln, ein völlig übernächtigter Sven spielte für Raik, der leider nicht beide Tage konnte. Aber, ein wirklich historischer Sieg im x-ten Anlauf.
Leider war ich leidlich ausgelastet, bei einigen Partien weiß ich nicht wirklich, was passiert ist.

Weitzer, Steffen 0 : 1 Orsag, Milan

Na ja, Steffens Widerpart ist schon eine Hausnummer. Nach Sieg gegen Thomas am Samstag lag er stellungsmäßig recht schnell vorn und wickelte das Ganze routiniert ab (Wolga-Gambit?). Ein glatter Punkt, da war nichts zu machen.

Schultz, Andreas ½ : ½ Lechtynsky, Jiri

* keinen Schimmer!

Braun, Gottfried ½ : ½ Jahnel, Günther

Gottfried erspielte sich eine m.E. bequeme Stellung mit Druck auf dem Damenflügel. Die Stellung vereinfachte sich zusehends, aber selbst das Turmendspiel hatte noch einiges Feuer. Beidseitig drohte eine große Schlag-den-Bauern-Orgie mit absolut ungewissem Ausgang. Also hielten beide still und einigten sich wenig später auf Remis.

Römling, Sven 1 : 0 Kesik, Klaus-Dieter

Sven, sichtbar vor dem Dilirium (er war auf einer Hochzeit und hatte die letzte Woche so ca. 5-6 h Schlaf) saß voll im Tunnel. Er konterte den Angriff schön aus und hatte schnell zwei Figuren für einen Turm und dann 3 sehr dominate Figuren für zwei Türme (+ beidseitig die Damen). Nach einigen Angriffsbemühungen war das Rückopfer der Qualle erforderlich und Sven stand extrem Dominant. Die Partie endetet dann fast mit Zugzwang bzw. Überlastung der beiden schwarzen Schwerfiguren. Eine Klasse Partie und ein versöhnliches Saisonfinale.

Greger, Ubald ½ : ½ Graf, Roland

Bei Ubald war eigentlich das Wichtigste, dass seine Frau beim Wettkampf dabei war (sie kamen direkt aus einem Kurzurlaub). So kam Ubald pünktlich zur Partie, pünktlich zum Frühstück, sehr zur Freude des Mannschaftsleiters. Er hatte durch den Wechsel nochmal Schwarz und legte die Partie auch ruhig an. Auf jeden Fall ein schnelles Remis, so viel habe ich daher auch nicht mitbekommn…

Limpert, Michael ½ : ½ Böhm, Robert

Eine spannende bis dramatische Partie. Die Eröffnung ging sicher klar an mich. Ob die Stellung im höheren Sinne schon gewonnen war?!
Meine Damentauschidee war nicht so brilliant, und mit knapper werdender Zeit sah ich mich zu weiteren Vereinfachungen genötigt. Die beiden Mehrbauern waren aber nicht so stark, und um sie zu halten musste ich das Turmpaar von Robert sehr aktiv werden lassen. Das war nicht korrekt und tatsächlich übersahen wir beide seinen Totschlag im 40. Zug. Stattdessen ging auch der Läufer verloren, aber die Türme blieben auf dem Brett. Mit der Aktivierung des Königs war die Partie sicherlich immer noch verloren, aber das war schon technisch sehr schwierig.
Am Schluss blieb ein Bauer übrig, der trotz Mehrfigur nicht zu gewinnen war. Auch ohne ihn ist es Remis, aber so war es noch klarer. Die letzte Partie zum Sieg.

Dobierzin, Olaf 1 : 0 Schuh, Rüdiger

Rüdiger hat – nach Ausage der anwesenden Eröffnungsexperten – die Eröffnung ungenau gespielt und Olaf konnte mit Schwarz endlich einmal ausgleichen. Mit zunehmender Vereinfachung wurde die Stellung immer dominanter. Zu guter Letzt spielte ein zentraler Springer gegen einen recht hilflosen Läufer. Als dann auch der König aktiviert wurde, war der Bauernverlust mit nachfolgendem Durchmarsch nicht mehr zu verhindern. Auch hier ein versöhnliches Ende einer verkorksten Saison.

Sonntag, Hermann ½ : ½ Kregelin, Jan

*keine Ahnung, sorry

Zwei Siege zum Abschluss und dadurch den direkten Abstieg verhindert. Dass die Relegation nicht droht, ist den Hallensern und Auern zu verdanken (Gratulation für den Klassenerhalt!). Es müssen Naumburg und Sangerhausen absteigen.
Ein Resümee der Saison mit Spielerauswertung möchte ich mir dieses Jahr mal verkneifen. So richtig zufrieden kann wohl keiner sein, zu leichtfertig wurden von allen die Punkte weggeschenkt. Nur gegen den VfB und am Schlusswochenende konnten wir als Mannschaft überzeugen und das darf in der nächsten Saison so nicht wieder passieren.
Zum Schluss noch einen Glückwunsch an die Löberitzer zum verdienten Aufstieg!!


1 Antwort auf “Später Endspurt beschert Klassenerhalt oder die Sachsenliga muss warten…”

  1. 1. Georg Heinze schrieb:

    Immerhin hat sich die SGL II mit 2 abschließenden Siegen noch vor dem drohenden Abstieg retten können.
    Sie hat damit vor allem auch 2 weitere Mannschaften aus dem eigenen Verein vor dem ebenfalls drohenden Abstieg bewahrt. Man könnte sagen: Ende gut – alles gut.

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