Jun 01
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Mit dem Sieg bei der Sachsenmeisterschaft (September 2013) hatten wir uns für die Deutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft 2014 qualifiziert. Diese kam nun am 24. Mai in Bielefeld zur Austragung. Geplant war, mit dem damaligen Siegerteam (Stephan Rausch, Roland Voigt, Joachim Solberg, Hendrik Hoffmann) sowie Heiko Machelett anzutreten. Heiko sagte dann leider kurzfristig ab. Vielleicht hatte er ja Bedenken ob der Existenz des Ortes 😉
Roland, Stephan und ich reisten bereits am Freitag an, wobei im Zug Tichu zu dritt das Mittel der Wahl war. Mit dem bevorstehenden Wettkampf befassten wir uns insofern, als dass wir das Mannschaftsziel auf „vor dem Hamburger SK einkommen“ festsetzten. Ein Platz in den Top Ten erschien uns als zu gewagte Prognose. Nach kurzem Zwischenstopp im Pizza Hut wurden die Hotelzimmer bezogen und jeder gab sich der individuellen Turniervorbereitung hin.
Am Turniertag marschierten wir dann gen Stadtwerke-Kantine, wo die Meisterschaft stattfand. Joachim kam auch pünktlich an, und so konnte es kurz nach 11:30 Uhr losgehen. Im ersten Spiel besiegten wir relativ locker Schott Mainz (3:1), ein wichtiger Sieg, wie sich im Nachhinein zeigen sollte. In den nächsten Runden pendelten sich die Resultate mit abwechselnd Unentschieden (u.a. gegen SF Berlin und Aufwärts Aachen) und Sieg ein.
In Runde 8 wurde dieser Rhythmus durchbrochen. Ein Unentschieden wäre dran gewesen, doch wir gewannen gegen Bochum mit 2½:1½ – ein erstes größeres Highlight. Danach gab es eine Niederlage gegen König Tegel, gefolgt von einem 7:1-Lauf, so dass wir nach 13 Runden zur Mittagspause bei starken 20:6 MP notierten – Platz 5, noch vor Baden-Baden. Ãœberragend bis dahin Roland mit 11½ Punkten. Die Pause kostete dann einige Körner und wir lieferten zum Wiederbeginn unsere schwächste Leistung ab: ½:3½ gegen Forchheim. Doch bereits in den darauf folgenden Runden fanden wir zur alten Stärke zurück, trotzten Baden-Baden ein 2:2 ab und besiegten Hofheim mit 2½:1½.
Jetzt war uns endgültig klar, dass wir an diesem Tag etwas reißen konnten und das Ziel musste nach oben angepasst werden. Nunmehr galt die Devise, um einen Platz unter den ersten fünf mitzuspielen. Entsprechend konzentriert gingen wir zu Werke und reihten noch sechs weitere Siege aneinander, nur kurz unterbrochen von einem glücklichen 2:2 gegen Bayern München. Hier gelang es Roland, den Gegner mit K+S+B gegen K+L in theoretischer Remisstellung auszutanzen – großes Kino.
Vor den letzten beiden Runden lagen wir damit auf dem 3./4. Platz, punktgleich mit Aufwärts Aachen, zwei Punkte vor Baden-Baden und Mainz, drei vor Bochum. Und ja – eigentlich auch nur zwei hinter Spitzenreiter König Tegel, aber hinsichtlich eines eventuellen Titelgewinns gaben wir uns keinerlei Illusionen hin. Die Auslosung hielt für uns zum Schluss noch ziemlich starke Gegner bereit: Zunächst verloren wir etwas unglücklich gegen Bad Mergentheim. Alle Verfolger gewannen, Aachen unterlag im Spitzenkampf gegen Tegel. Somit gab es nun auf den Plätzen 3 bis 7 vier Mannschaften mit je 36 MP sowie Bochum mit 35 MP und guten Brettpunkten. Die relevanten Schlussrundenpaarungen lauteten:
Bochum (35) – Hofheim (30)
Freising (9) – Aufwärts Aachen (36)
Baden-Baden (36) – Mainz (36)
Leipzig (36) – Norderstedt (27)
Für uns reichte es leider nur zu einem 2:2, so dass wir davon ausgingen, als Sechster oder Siebter durchs Ziel zu gegangen zu sein. Zumal wir den Stand vor der Schlussrunde erst jetzt einsehen konnten. Als Roland einige Minuten später als erster von uns den Endstand studierte, ging er zunächst von einem Eingabe- oder Meldefehler aus. Doch nachdem auch in der Folgezeit kein neuer Endstand ausgehangen wurde, konnten wir uns doch noch über Platz fünf freuen, denn die anderen Paarungen waren zum Teil günstig für uns verlaufen: Bochum – Hofheim 2:2, Baden-Baden – Mainz 2½:1½, Freising – Aachen 1½:2½. Wir hatten somit die zweitbeste Platzierung jemals bei einer DBMM erreicht. An der Spitze war Tegel vor SF Berlin Meister geworden, Baden-Baden hatte sich durch den Schlussrundensieg noch auf den Bronzerang geschoben.
Unser Erfolg basierte auf mehreren Pfeilern: keiner war außer Form (alle holten über 50%), die Stimmung im Team war gut und auch die Kommunikation klappte, so dass wir im Gegensatz zu manch anderer Mannschaft immer genau wussten, wie es steht.
Das Turnier war vom Ausrichter (zweihochsechs Bielefeld, einem Verein mit 13(!) Mitgliedern) beispielhaft organisiert worden und wird uns daher nicht nur wegen unseres guten Abschneidens in Erinnerung bleiben.
Die Rückfahrt wurde dann gemeinsam gestaltet, so dass diesmal Tichu ohne Strohmann gespielt werden konnte.
Gegner | Roland Voigt | Joachim Solberg | Stephan Rausch | Hendrik Hoffmann | Gesamt |
TSV Schott Mainz | 1 | ½ | 1 | ½ | 3-1 |
SF Berlin | ½ | ½ | 1 | 0 | 2-2 |
Post-SV Ulm | 1 | ½ | 1 | 1 | 3½-½ |
Delmenhorster SK | 1 | ½ | 0 | ½ | 2-2 |
Erfurter SK | 1 | 1 | 1 | 0 | 3-1 |
DJK Aufwärts Aachen | 1 | 1 | 0 | 0 | 2-2 |
SF Schwerin | 1 | 1 | 0 | 1 | 3-1 |
SG Bochum | ½ | 1 | 1 | 0 | 2½-1½ |
SK König Tegel | ½ | 0 | 0 | 1 | 1½-2½ |
SK Freising | 1 | ½ | ½ | 1 | 3-1 |
SK Bebenhausen | 1 | 1 | 1 | ½ | 3½-½ |
SK Schwäbisch Hall | 1 | 1 | 0 | 0 | 2-2 |
Aachener SV | 1 | 0 | ½ | 1 | 2½-1½ |
SC Forchheim | 0 | ½ | 0 | 0 | ½-3½ |
OSG Baden-Baden | 0 | ½ | ½ | 1 | 2-2 |
SV Hofheim | ½ | 1 | 0 | 1 | 2½-1½ |
SG Löberitz | 1 | 1 | 1 | 0 | 3-1 |
Bayern München | 1 | 0 | ½ | ½ | 2-2 |
SC Rotation Pankow | 1 | 1 | 1 | 1 | 4-0 |
TSG Oberschöneweide | ½ | 1 | 1 | 0 | 2½-1½ |
SC Caissa Schwarzenbach | 1 | 1 | 1 | 1 | 4-0 |
Hamburger SK | 1 | ½ | ½ | ½ | 2½-1½ |
zweihochsechs Bielefeld | 1 | 1 | 1 | 1 | 3½-½ |
SF Bad Mergentheim | 0 | 0 | 1 | ½ | 1½-2½ |
SK Norderstedt | 0 | 1 | 0 | 1 | 2-2 |
BP | 18½ | 17 | 14 | 14 | 63½ |
MP | 37-13 |
am 4. Juni 2014 um 12:24 Uhr
Vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung !
Die Qualifikation für das nächste Jahr ist ein sehr schöner Erfolg.
Zu Beginn des Beitrages wäre dies aber wohl der bessere Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bielefeldverschw%C3%B6rung